Salon

Musik, Text und Lieder – Salonprogramme

 

Die Idee des Salons ist die schnelle Abfolge von exquisiten Einzeldarbietungen, die sich aufeinander beziehen und unter einem gemeinsamen Thema stehen. Musiker, Wissenschaftler, Literaten und bildende Künstler bilden gemeinsam eine unangestrengte anregende, locker moderierte Zusammenkunft, die in der Schwebe zwischen Publikumsvorführung und gemeinsamem Fest bleibt.

Jeder Einzelne ist als Teil eines gemeinsamen Zusammentreffens zu begreifen, in der das Gespräch, die schnelle und geistvolle Berührung unterschiedlichster Bereiche, Ironie und Ungezwungenheit eine Art festlichen Kosmos bilden, der den Alltag durch hohe Kultur verschönt.

 

Die Wiege des Salons ist die Renaissance. Der Salon  repräsentiert eine neue Auffassung von „Nobilität“, die nun nicht mehr ein Adel der Geburt, sondern ein Adel des Geistes und der gesellschaftlichen Bildung sein sollte. Salons entstanden an Fürstenhöfen und Schlössern, in denen sich Intellektuelle, Schriftsteller und Künstler – Frauen wie Männer – zur anregenden Geselligkeit fanden. In  Barock und Aufklärung wandert der Salonbetrieb in die Häuser des Großbürgertums.

Im 20. Jh. kehrt sich dann das Verhältnis von Kunst und Geld um, indem der halböffentliche Raum bekannter Künstler- oder Intellektuellenfamilien zu einer Art musischer Hofhaltung wird, auf der auch der eine oder andere Geldmensch auftaucht. Rahel von Varnhagen, Lady Chesterfield, die bürgerliche aber nichts desto weniger illustre  Miss Stewart und die Countess of Shrewsbury oder Lucretia Borgia, Maria Manzini  und Christine von Schweden, sie hatten alle Salons gegründet, Reiche der Kunst des Gesprächs, der Festlichkeit und des Flirts, und sie betrieben von hier aus in gewissem Sinne auch Politik. Die Missvergnügten und die Neider tobten, aber nur, weil sie nicht eingeladen waren oder keinen Anschluss fanden….

 

Künstler und andere Beitragende kommen im Normalfall nicht wegen ihres Auftrittshonorars, sondern wegen der kommunikativen Möglichkeiten des Salons. Sie sind teilweise selbst Publikum und sie können ihrerseits vor Kollegen für ihre Sache, ihr neues Buch, ihr gerade in Vorbereitung befindliche Aufnahme werben.  Damit erhält der Salon im Übrigen auch ein gesellschaftlich politisches Moment, da er die Szene aktueller Kultur spiegelt, ohne in eine festgelegte Richtung zu gehen.

Die Themen meines Salons entstehen meist spontan durch Bezugsetzungen, Assoziation oder Gegensatzbildung. So kann etwa die Idee eines Pianisten, ein Stück aus dem „Mikrokosmos“ von Bartok zu spielen zur Idee führen, dazu die „Repetition Planetaire“ von Messiaen aufzuführen. Jemand hat zufällig einen satirischen Vortrag über Aliens und ein Wissenschaftler wird extra angefragt, ob er zu physikalischen Fragen etwas sagen kann.

Der Salon ist gerade nicht eine bloße „Veranstaltung“ mit Rollentrennung von Darbietenden und Zuhörern. Stattdessen ist er eine kleine Zauberei der gegenseitigen Wertschätzung, eine Art Kosmos der Möglichkeiten, eine Form dessen, was ältere Salon-Literatur gelegentlich gern als das Kunstwerk des Lebens selber bezeichnet hat.


 „Nacht, Traum und Geheimnis“
….ein Gang durch die Weltliteratur….
Reinhard Knodt, Vortrag,
Monika Teepe, Sopran und Helene Frucht, Klavier

„Dante und Petrarca
Ein Vortrag von Reinhard Knodt
zu Liedern von Monteverdi, Schubert, Liszt und Pfitzner,
mit Monika Teepe, Sopran und Tobias Hartlieb, Klavier

„Undine“
Geschichten, Lieder und Arien über Undinen und Wassergeister
mit Monika Teepe, Sopran und Annie Gicquel, Klavier,
Texte von Reinhard Knodt

„Lieder des Orients“
Lyrik von Hafis, Fuzuli, Goethe, Montesquieu
Lieder von Schubert, Schumann, Brahms, Strauss und Szymanofski
Monika Teepe, Sopran, Annie Gicquel, Klavier und Reinhard Knodt, Texte

„Winterreise nach Italien“
„Eine Reise durch Italien und Frankreich in den Jahren 1752 und 1753“
von Hof- Kammer- Rath des Markgrafen von Ansbach Ludwig Hirsch
mit Duetten aus vier Jahrhunderten von Monteverdi bis Fauré
Monika Teepe, Sopran –  Ruth Irene Meyer, Mezzosopran,
Burkhard Rempe, Klavier,
Reinhard Knodt, Lesung

„Kaffeehausgeschichten“
Texte von Reinhard Knodt und Ewald Arenz
mit Musik von Strauß und Kreisler,
mit Monika Teepe, Sopran, Gerhard Hiebl, Geige und Tobias Hartlieb, Klavier

„Ferne Geliebte“
Berühmte Liebespaare der Kulturgeschichte
Lieder und Geschichten von und über Beethoven, Mérimèe und Grieg
Monika Teepe, Sopran, Annie Gicquel, Klavier   und Reinhard Knodt, Texte

„Mikrokosmos, Makrokosmos“
Theorien über den Bau der Welt von Plato bis zum Urknall
mit Musik von Bartok, Crumb und Messiaen
Reinhard Knodt, Texte, Tobias H